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Hauptstrasse 43

Die Hauptstrasse vor 1900, das Haus Hauptstrasse 43 ist rot markiert

Die Hauptstrasse vor 1900, das Haus Hauptstrasse 43 ist rot markiert
Staatsarchiv Baselland: STABL_PA_6412_01_01_196, Fotoarchiv der Firma Lüdin AG, Liestal

Erstmals erscheint der Name Schwyzerhüsli in einem Kaufvertrag von 1904. Da erwirbt die Brauerei Farnsburg AG in Gelterkinden vom Bäcker Wilhelm Rost-Wagner die Parzelle mit Gebäude, Hofplatz und Haus Nr. 375 «Wirtschaft zum Schwyzerhüsli» im Unterdorf. Der Verkäufer Rost hatte die Liegenschaft erst 2 Monate zuvor bei einer amtlichen Versteigerung von Gottlieb Brügger-Schäublin gekauft.

Auch Gottlieb Brügger hatte die Liegenschaft erst zwei Jahre zuvor von Coiffeur Heinrich Weber-Schulthess erworben. Dieser wiederum hatte sie drei Jahre zuvor von «Niklaus Weber und Consorten» gekauft. Allerdings wird in diesem Kaufvertrag von 1899 keine Wirtschaft erwähnt. Eigene Namen hatten damals jedoch meist nur Gasthäuser mit Beherbergungsrecht.

Coiffeur Heinrich Weber ist im kantonalen Wirteverzeichnis von 1892 als Wirt aufgeführt und ist somit der erste Wirt des Schwyzerhüsli. Mit Namen versehen hat die Wirtschaft wohl Gottlieb Brügger, dies wegen der neuen Vorschrift des Wirtschaftsgesetzes von 1889, dass jede Wirtschaft mit einem Aushängeschild oder einem anderen leicht sichtbaren Erkennungszeichen versehen sein muss. Zwar war ein eigentlicher Wirtschaftsname nicht vorgeschrieben, aber vielleicht wollte Brügger seine Wirtschaft besonders bekannt machen.

Die Liegenschaft 627 mit dem Namen Schwyzerhüsli hat weiterhin in verhältnismässig kurzer Zeit den Eigentümer mehrmals gewechselt. Die Brauerei Farnsburg verkaufte sie 1907 an Eduard Wälterlin-Plattner in Muttenz, welcher 15‘000.- Franken bezahlte (inklusive 383 m2 Garten im Brüel. Dieser veräusserte sie kaum ein Jahr später an den Coiffeur Adam Schaub für Fr. 10‘500.-. Die Erben des im Jahr 1913 verstorbenen Adam Schaub verkauften sie dann 1916 für Fr. 12‘500.- an den Coiffeur Ernst Mürset-Küng. Dieser und seine ledige Tochter Emma veräusserten sie dann acht Jahre später für Fr. 19‘500.- an Arnold und Emma Lingg-Widmer. Arnold Lingg war weder Wirt noch Coiffeur, sondern Schuhmacher. „Den alten Muttenzern dürfte er als Mann mit einem grossen Kropf in Erinnerung geblieben sein.“

Die damalige Liegenschaft Nr. 375 ist heute das Haus Hauptstrasse 43. 1967 ist das Coiffeurgeschäft in ein Ladengeschäft mit Schaufensteranlage umgebaut worden.

Zusammengefasst aus Karl Bischoff, MA 31.7.1998, Das kurze Gastspiel des Restaurants «Schwyzerhüsli»

Katasterplan Section A von Philipp Jacob Siegfried, 1831,

 

Übersichtsplan Sektion A, 1918

Katasterplan Section A von Philipp Jacob Siegfried, 1831
Museen Muttenz
  Übersichtsplan Sektion A, 1918
Bauverwaltung Muttenz

 Beim Rössli Dorf aufwärts (mit Herrn Schorr), das Haus Nr. 43 rot markiert, 01.06.1909

Beim Rössli Dorf aufwärts (mit Herrn Schorr), das Haus Nr. 43 rot markiert, 01.06.1909
Staatsarchiv Baselland, STABL_VR_3317_B07_004c

In der Chronik 1904- 1912 von Pfarrer Johann Jakob Obrecht ist zu lesen unter Montag, den 25. Januar 1904, S. 16:

Herr Coiffeur Brügger, Wirt zum «Schwyzerhüsli», verlor heute sein jähriges Mädchen auf traurige Weise. Der Kinderwagen, in dem das Mädchen lag, stund hart am Ofen, dieser war stark geheizt, so dass sich darauf liegende Wäsche entzündete. Das Feuer erfasste auch das Kissen des Wagens. So verbrannte und erstickte die kleine Elise.

Die heutige Liegenschaft ist sie auf dem Katasterplan Sektion A, welchen 1830—1940 Philipp Jacob Siegfried zeichnete, zu finden. Die damalige Nr. 375 ist heute das Haus Hauptstrasse 43.

20. September 1899  Die Liegenschaft wird von «Niklaus Weber und Consorten» erworben.

 

30. April 1902
Gottlieb Brügger erwirbt die Liegenschaft von Heinrich Weber-Schulthess, Pratteln. Allerdings wird in diesem Kaufvertrag noch keine Wirtschaft erwähnt.
02. August 1904 Erstmals erscheint der Name Schwyzerhüsli im Kaufvertrag Nr. 3166  mit welchem die Brauerei Farnsburg Aktiengesellschaft in Gelterkinden, vertreten durch Max Flüge, von Wilhelm Rost, Bäcker, und Katharina Geb. Wagner, in Binningen, die Parzelle Sektion A 627: 84 m2 Anteil mit Gebäude, Hofplatz und Haus Nr. 375 «Wirtschaft zum Schweizerhüsli» im Unterdorf erwirbt. Der Verkäufer Rost hatte die Liegenschaft erst 2 Monate davor nach Grundpfandbetreibung bei der amtlichen Versteigerung von Gottlieb Brügger-Schäublin gekauft.
30. Juni 1907 Die Brauerei Farnsburg verkaufte die Liegenschaft 627 mit dem Schwyzerhüsli an Eduard Wälterlin-Plattner in Muttenz, welcher (inklusive 383 m2 Garten im Brüel)  15‘000 Franken bezahlte.
11. März 1908 wird die Liegenschaft an Adam Schaub, ledig, Coiffeur (!), von Ramlinsburg, in Muttenz, für 10‘500 Franken weiterverkauft.
Februar 1916 Die Erben des im Jahr 1913 gestorbenen Adam Schaub, das heisst Emma-Schaub Jauslin und die Kinder Jakob * 1909 und Hans *1910 verkauften sie für 12‘500 Franken an Ernst Mürset-Küng, Coiffeur (!), von Twann, in Muttenz.
09. April 1924 Dieser und seine ledige Tochter Emma veräusserten die Liegenschaft dann für 19‘000 Franken an Arnold und Emma Lingg-Widmer, von Grossdietwil/LU, in Muttenz. Arnold Lingg war weder Wirt noch Coiffeur, sondern Schuhmacher.
1967    ist das Coiffeurgeschäft in ein Ladengeschäft mit Schaufensteranlage umgebaut worden.

aus Karl Bischoff, MA 31.7.1998, Das kurze Gastspiel des Restaurants «Schwyzerhüsli»

 

Hauptstrasse 43 im Jahr 2018

Hauptstrasse 43 im Jahr 2018 (Baujahr 1853)
Foto Hanspeter Meier