Bahnhofstrasse 60
Erstmals wird die Wirtschaft zur Station 1876 erwähnt, als das Ehepaar Aebin-Bay die Wirtschaft für Fr. 10‘500.- verkauft. Mit der Zunahme des Bahnverkehrs wächst auch der Besuch der Wirtschaft. Sie ändert ihren Namen von Wirtschaft zur Station zu Bahnhofrestauration und Restaurant zum Bahnhof, Fotos zeugen von einer florierenden Gartenwirtschaft.
Bahnhof Restauration um 1900, Personen: Pierrehumbert, Rud. Honegger, Baumann; auf Wagen: Robert Leupin; Wirt: Hans Wächter
Foto: Museen Muttenz
Erinnerungen von damals
In den Erinnerungen 1875 - 1945 von Johannes Iseln ist zu lesen
(S. 10):
Es war damals im Schwung, jeweilen den Stationsvorstand zu einem Schoppen einzuladen, wenn man auf der Station geschäftlich etwas zu thun hatte. Kam z.B. ein Güterzug zu früh auf der Station an, so fand sich auch noch das Zugspersonal, welches den Vorstand behufs Ausfüllung der Wartezeit mit in die Restauration zog… |
(S. 42):
An der Hard, in einer Entfernung von annähernd 600 Meter vom Unterdorfende befand sich die Station der Centralbahn, mein Geburtshaus nebst der üblichen Stationswirtschaft. |
In der Chronik 1904- 1912 von Pfarrer Johann Jakob Obrecht ist zu lesen (S. 63):
Dienstag, den 22. Januar 1907: Immer mehr übernimmt einem der Eindruck, dass die Gemeinde allmählig in andere Verhaltnisse hineinsteure, und das Eigenartige ist, dass das Gefürchtete oder Gehoffte Einfluss übt, ehe es wirklich da ist, ja ehe man eigentlichweiss,ob es wirklich kommt. So bewegt der noch in den Aktenmappen spukende Tram vielfach die Gemüter, und vielleicht ist ein Zusammenhang mit ihm auch zu prätendieren bei dem Verkauf der Bahnhofrestauration, die von Herrn Wälterlin-Plattner an Herrn J. Gradt, d. Z. Wirt in Basel, verkauft worden ist. Schon hofft man ja, durch den Tram werde der Personenverkehr im Dorfe festgehalten und von der Eisenbahnstation abgezogen! |
Chronik
24.8.1876 | J. und Maria Aebin-Bay verkaufen die Wirtschaft zur Station für 10'500 Fr. an Jakob Hauser-Gysin |
17.12.1877 | Hauser Station |
1878 | Hauser, Wirt zur Station wird auf Ersuchen hin für 1878 ein Patent IV. Klasse (Pintenwirtschaft) erteilt, Gebühr: 200 Fr., statt 300). |
1887 | Das Gebiet um die Station der sich immer mehr entwickelnden Zentralbahn war eine verlockende Gegend zur Ansiedlung von Industriebetrieben. Obwohl der Gemeinde eine Angliederung von Fabrikbertrieben an unsere typische Bauerngemeinde wiederholt als unerwünscht bezeichnete, erstelllte man zum Trotz anno 1887 die "Dachpappi". Es war dies der Grundstein zum ersten Muttenzer Industriegebiet, auf dem später eine Möbelfabrik, eine Sauerkrautfabrik, eine Farben- und Lackfabrik und eine Holzwollefabrik folgten. Das Ganze wurde mit dem Bau der Stationsstrasse erschlossen und die Wirtschaft "zur Station" mit einer weiteren — unter dem wohlklingendem Namen "![]() |
1893 | Heimers Rudolf |
1896 | Wächter Müller |
1897 | Wälterlin-Plattner Eduard |
1905 | Wälterlin-Plattner, Wirt auf der Station (Obrecht S. 46) |
1908 | Gradt-Dossmann Jacques |
1929 | Wirtschaftspatent Gesuche für 1929 GRP vom 3.10.1928 Nr. 1746 Bahnhof Jakob Gradt-Winkler |
12.9.1930 | RR bewilligt die Uebertragung des Wirtschaftspatentes von Karl Bischoff-Wyss an K. Stäuble-Graber für das Restaurant zum Bahnhof, unter der Bedinung, dass das auf K.BW lautende Patent dahinfällt. |
9.12.1941 | RR gibt Bahnhof auf den 1,1 .1942 an Albert Kunz-Gradt * 1998, v Grafenried/BE, Bäcker, Schwiegersohn des bisherigen Inhabers J.Gradt-Trinkler, |
1982-84 | Neslon Pub und Wohnhaus wird gebaut |