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Die Burggasse von Muttenz zählt zu jenen Teilen des alten Dorfkerns, der noch in seiner Struktur erhalten und nie dicht überbaut war. So finden sich auf der Nordseite der Gasse vereinzelt stehende Kleinbauernhäuser, die leicht abgedreht in Ost-Westrichtung erbaut sind.

Zu diesen Bauten gehört das ehemalige Kleinbauernhaus Nr. 17, das aufgrund einer Jahreszahl über dem Fenster des Erdgeschosses im Jahre 1707 erbaut worden ist. Das datierte Fenster ist zweiteilig und besitzt gotische Hohlkehlprofile. Darüber befindet sich ein weiteres zweiteiliges Fenster aus derselben Zeit. Der Wohnteil beschränkt sich somit auf eine Fensterachse und besitzt keinen direkten Wohneingang. Unter demselben Dach schliesst sich unter vorgezogenem Traufschermen das Oekonomiegebäude mit rechteckigem Scheunentor und Stallteil an. Vor dem Haus befindet sich ein kleiner Vorplatz und der Hausgarten sowie ein Brunnen.

Auf der Rückseite sind später Anbauten in Holz angehängt worden, wie dies damals üblich war. Im Zuge eines Umbaus ist das ganze Haus zur Wohnnutzung eingerichtet worden, ohne dass am Aeussern grosse Veränderungen notwendig waren. Der Umbau hat somit auf die Substanz des Gebäudes Rücksicht genommen und auch die Struktur des Gebäudes nicht wesentlich verändert. Das Kleinbauernhaus entspricht dem Typus des Muttenzer Bauernhauses mit Tenneingang, d.h. der Eingang in die Wohnung erfolgte durch das Tenn, durch das Scheunentor. Dies ist noch heute der Fall, so dass auch hier keine Aenderung erfolgte. Offenbar eignete sich diese Art von Kleinbauernhaus vorzüglich für den Einbau einer grösseren Wohnung. Jedenfalls ist es dem Architekten ausgezeichnet gelungen, die neue Nutzung auch im Oekonomieteil sinnvoll einzubauen. Im Blick auf die Sanierung der Muttenzer Bauernhäuser und deren Zweckänderung stehen wir hier vor einem Musterbeispiel. Der schlichte und gut proportionierte Bau blieb nicht nur aussen intakt und erlebte eine Zweckänderung, die den vorhandenen Architekturteilen wieder eine Funktion gab. Unter diesem Aspekt ist das ehemalige Bauernhaus an der Burggasse 17 eine ausgezeichnete Wiederbelebung der historischen Architektur. Derselbe Typus des Muttenzer Kleinbauernhauses mit Tenneingang findet sich in Muttenz vor allem im Oberdorf im Verband einer Häuserzeile. Bei freistehenden Gebäuden hingegen trifft man oft den Giebeleingang an, der hier nicht vorhanden ist. Die exponierte Lage des Hauses an der steil ansteigenden Burggasse und die gut gelungene Restaurierung des ganzen Baukörpers bringen eine wesentliche Aufwertung und Bereicherung dieses Dorfteils des Muttenzer Dorfkerns.

Quelle: Kantonales Inventar der geschützten Kulturdenkmäler

Burggasse 17
Parzellenplan von Siegfried 1830-40 mit damaliger Hausnummerierung
Museen Muttenz
 
1940
Foto: Heinrich Kunz, Museen Muttenz, CC BY-SA 4.0
  1975 vor der Renovation
Foto: Paul Frey-Brüderlin, Museen Muttenz, CC BY-SA 4.0
 
1980-er Jahre
Foto: André Muelhaupt-Bühler, Museen Muttenz, CC BY-SA 4.0
  1994
Foto: Karl Bischoff, Museen Muttenz, CC BY-SA 4.0
 
Brunnen vor Nr. 17 mit „Sudeltrögli“,
um 1960

Foto: Museen Muttenz, CC BY-SA 4.0
  mit Jahreszahl 1906
Foto: Museen Muttenz, CC BY-SA 4.0