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Einen eigenen Charakter hat die Sulzgrube. Der ehemalige Steinbruch (Steinabbau von 1787 – 1918) ist ausserordentlich artenreich und im kantonalen Vergleich sehr bedeutend. Deshalb wurde das Gebiet bereits 1972 vom Regierungsrat unter kantonalen Schutz gestellt und 20 Jahre später auf 6,30 ha erweitert. Obwohl sich der Steinbruch im Waldareal befindet, bietet der lichte Föhrenbestand Lebensraum für zahlreiche Arten magerer Wiesen und Weiden. Die Waldföhren beschatten den Waldboden weniger stark als Buchen, welche wegen des felsigen Untergrundes hier nicht Fuss fassen konnten. So bilden Waldföhre, Mehlbeerbaum und verschiedene Pionierarten (Espe, Birke, Grau-, Lavendel- und Salweide) eine «lichte Insel» innerhalb des «dunklen» Buchenwaldgebiete.

Lichter Waldföhrenbestand in der Sulzgrube

Lichter Waldföhrenbestand in der Sulzgrube, Foto Paul Imbeck

Der parkartige Charakter des Naturschutzgebietes entsteht durch die auf die Naturschutzziele ausgerichtete Pflege. Seit 1989 wird der Baumbestand sukzessive aufgelichtet und seit 2005 werden die Abbauterrassen jährlich im Winter gemäht, um die Bestände der seltenen Pflanzenarten zu erhalten. Einige dieser Arten sind im Offenland längst verschwunden, zum Beispiel Gefranster Enzian (Abb.14), Kleine Bibernelle und Wundklee. Insgesamt beherbergt die Sulzgrube 13 verschiedene Orchideenarten.

Gefranster Enzian

Gefranster Enzian (Sulzgrube), Foto Paul Imbeck

Als Besonderheit ist die Moosorchis hervorzuheben. Diese unscheinbare Orchideenart wächst nur an moosreichen Stellen mit Rohhumusauflage aus Nadelstreu. Solche Standorte sind in unserer Gegend von Natur aus nur kleinflächig vorhanden und daher selten. Die Hummel-Ragwurz konnte nur einmal festgestellt werden (1972 1 Exemplar). Vermutlich verschwunden ist der Ohnsporn. Von dieser seltenen Orchideenart gab es Ende der 1990er-Jahre bis Anfang der 2000er-Jahre jeweils 1 – 3 Exemplare (letzte Beobachtung 2001 von 3 Exemplaren). Der Bestand des Gefransten Enzians hat dank der Pflege in den letzten Jahren zugenommen. Mit über 1 000 Pflanzen (2008) handelt es sich inzwischen um die grösste Population im Kanton. Insgesamt wurden in der Sulzgrube bisher rund 215 Pflanzenarten nachgewiesen, darunter 36 Arten, welche in ihrem Bestand in der Region gefährdet sind. Wahrscheinlich verschwunden sind Alpen-Masslieb, Gemeines Katzenpfötchen und Silberdistel. Relativ artenarm sind die schattigen Schutthalden (Abraum des Steinabbaus). Darauf wächst die Ruprechtsfarn-Gesellschaft mit Ruprechtskraut und Ruprechtsfarn. Stellenweise bilden Kamm-Moos und Etagen-Moos dichte Teppiche.

Im Gegensatz zur Flora weist die Fauna interessanterweise nur wenige Besonderheiten auf. Möglicherweise hängt Nordhang befindet. Im Steinbruch und in dessen Umgebung wurden 2007 rund 30 Brutvogelarten erfasst. Berglaubsänger und Trauerschnäpper sind typische Brutvögel des lichten Föhrenwaldes. 2007 war im Gebiet ein Mittelspechtrevier besetzt. Regelmässig hält sich der Schwarzspecht zur Brutzeit in der Umgebung der Grube auf. 2008 brütete der Kolkrabe erstmals in der Grubenwand. Weitere bemerkenswerte Bewohner der Sulzgrube sind: Mauereidechse, Veilchen-Perlmutterfalter21, Kaisermantel, Russischer Bär und Grasglucke. Bis in die 1940er-Jahre kam hier auch die Juraviper vor.

Auszug aus: Muttenz zu Beginn des neuen Jahrtausends, Naturschutzgebiete, Sulzgrube, S. 64-66, Autor Paul Imbeck