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Kirchplatz 20, Baselstrasse 2

Als im Jahre 1872 der Küfer Reinhard Ramstein seine Schenke an der Ecke Kirchplatz/Baselgasse «Bierhalle» nannte, konnte er wohl kaum ahnen, dass diese 130 Jahre später den Namen «dr Egge» erhalten würde. Eine «Bierhalle» war in Muttenz etwas Besonderes, denn damals hatten nur wenige Schenken einen eigenen Namen. Man kannte sie meist unter dem Namen des Wirtes. Namen hatten nur die Tavernen, die auch «Menschen und Vieh» beherbergen durften.

Der erste Muttenzer Bierwirt

Reinhard Ramstein nannte seine Wirtschaft bewusst «Bierhalle», denn er war der erste Muttenzer Wirt, welcher Bier ausschenkte!

Die «Bierhalle» war bald ein Stammlokal, u.a. auch von Karl Jauslin, dem Muttenzer Historienmaler. Der Wirt Ramstein hatte sein Lokal im altdeutschen Stil eingerichtet. Jauslin malt ihm einen «Bacchus», den griechischen Gott des Weines. Leider ist dieses Gemälde verschollen.

Nach dem Ableben von Reinhard Ramstein wurde die «Bierhalle» zuerst von Albert Schaub, dem Schneidermeister an der Baselgasse 9, weitergeführt. Bei der Erbteilung ging die «Bierhalle» 1906 an die noch ledige Tochter Lina (drei Söhne waren bereits gestorben). Sie verkaufte sie 1908 für 38'000 Franken an die Witwe Margaretha Gürtler-Gysin aus Allschwil und diese zehn Jahre später (1919) an Edmund Niederhauser-Grollimund.

Im Januar 1957 erwarb sie die Brauerei Ziegelhof AG in Liestal von der Witwe Monika Frieda Luder-Schaupp und wurde von da an in den folgenden 46 Jahren bis heute von neun Pächtern geführt.

Im Herbst 1986 erhoffte man sich vom zeitgemässen Namen «Scotch-Club» neuen Aufschwung, der sich aber offenbar in Grenzen hielt.

2003 wurde die Gastwirtschaft von der Ziegelhof Brauerei an Cornelia Ruggiero verkauft. Damit ist aus der ehemaligen «Bierhalle» eine Speisewirtschaft mit dem Namen «dr Egge» geworden.

(Quelle: Von Karl Bischoff im Muttenzer Anzeiger 26. September 2003)

Pfarrer Johann Jakob Obrecht schildert Reinhard Ramstein in seiner Chronik:

«Sonntag, den 12. Februar 1905: wird nachmittags ½.3 Uhr begraben Herr Reinhard Ramstein-Madörin, der am 9. Februar im Alter von erst 58 Jahren gestorben ist. Er bekleidete lange Zeit das Amt eines Schulpflegers mit viel Liebe und Freude. Von Beruf war er ursprünglich Küfer gewesen. Später übernahm er die «Bierhalle». Seit einigen Jahren hatte er sich aus Gesundheitsrücksichten von den Geschäften zurückgezogen. Bis zu seinem Tode blieb er Einnehmer der Ersparniskasse des ehem. «Bezirks (untern) diesseits des Rheines» und hatte immer besondere Freude, wenn er den kleinen und kleinsten Muttenzern und Muttenzerinnen ihre kleinen Kapitalien in Verwahrung nehmen und sich an ihrem Jubel über den Wachstum der Ersparnisse laben konnte. Schon leidend, liess der gute Mann es sich nicht nehmen, seinen Freund und Nachbarn Dietler ins Grab senken zu helfen. Er erkältete sich dabei und starb, da er sich schon genesen glaubte, urerwartet in Folge eines Schlaganfalls.»

 

In den Erinnerungen 1875 - 1945 von Johannes Iselin ist zu lesen (Manuskript S. 35/37):

Wie gesagt, war die sogenannte Bierhalle beim Pfarrhaus, deren Eigenthümer jetzt noch Reinhard Ramstein-Madörin ist, unsere Stammkneipe…..Zwar hatte damals keiner von uns Kameraden viel Sackgeld, und wir sassen oft sehr lange bei einem oder zwei kleinen Glas Bier, aber es herrschte unter uns jederzeit Gemütlichkeit.

Dem Bierhalle-Wirt ist von Johannes Iselin in der Muttenzer Schrift Nr. 2 folgender Schnitzelbankvers gewidmet:

Dr Reinhard tuet vo Amtes wäge
Mit Sorfalt eusi Schuele pfläge
Und drby au nit vergässe
dass d Hauptsach isch im Läbe
s Ässe.