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- Veröffentlicht: 05. September 2019
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Vor der Allgemeinen Kriegsmobilmachung am 2. September 1939 wurden am 28. August 1939 Truppen aufgeboten, um das Stadtgebiet Basels zu verteidigen. Unmittelbar danach wurden die Kampfinfrastrukturen der Sperrstelle «Basel-Stadt» gebaut. Auf Muttenzer Boden gehörten zu dieser Sperrstelle die Teilsperren Birsfelden-Hard an der Rheinfelderstrasse Richtung Schweizerhalle, die Teilsperre Muttenz-Rütihard sowie die Sperrstelle Wartenberg.
Ab September 1939 wurden die Truppen dem Stadtkommando Basel unterstellt. Zu Beginn des deutschen Westfeldzuges am 10. Mai 1940 standen rund 12’000 Mann unter dem Befehl des Stadtkommandos. Im Mai 1940 erfolgte eine Unterstellung des Stadtkommandos unter die ad hoc gebildete
Division Gempen. Infolge der Absprachen für eine allfällige französische Unterstützung bei einem deutschen Angriff wurden auf dem Gempenplateau (
Plan) grössere Stellungsbauten ausgeführt (Infanteriebunker,
Artilleriestellungen), die nach dem Rückzug der Armee ins Reduit wenig benutzt worden sind. Diese Artilleriestellungen deckten das ganze Gemeindegebiet von Muttenz ab! Nach dem Rückzug der Armee ins Reduit wurde Basel zur offenen Stadt erklärt und das Stadtkommando auf Pikett entlassen, was bis Kriegsende so blieb. (Wikipedia)
Einsatz der Grenzbrigade 4
- Am rechten Flügel des Einsatzgebietes sperrte das Grenz-Regiment 47 auf der Linie Obermumpf-Zeiningerberg-Sonnenberg-Steppberg-Berg die N-S-Achsen Mumpf-Schupfart.
- Im Zentrum besetzte das Grenz-Schützenregiment 48 die Hülftensperre von Giebenach bis Adler. Das Gz S Bat 257 sperrte die Nordzugänge zum Gempenplateau auf der Linie Eglisgraben-Rütihard (W Muttenz). Vor dieser Abwehrfront bestanden vorgeschobene Stützpunkte in Pratteln, Muttenz, auf dem Wartenberg und in der Hard. Ein durchgebrochener Gegner sollte im rückwärtigen Raum an den Sperren von Olsberg, Arisdorf, Büchlihau und Frenkendorf auflaufen.
- Im Westten war das Grenz-Regiment 49 tätig und deckte die Westflanke des Gempenplateaus, Angenstein, die Übergänge Blauen und Chall und weiteres.
Schon im Jahre 1938 wurde beschlossen, südlich des Rheins entlang der Steilhänge von Mumpf, Möhlin über die Hülftenschanz, Adler, Egglisgraben bis zur Ruine Reichenstein und von dort aus bis Angenstein ein durchgehendes Infanteriehindernis zu errichten. Dieser nach dem Geniechef der 4. Division benannte «Pestalozzihag» war im Früling 1939 fertig erstellt.
Vor dem Pestalozzihag finden sich im Abschnitt von der Ergolz bis zur untern Birs und insbesondere im Raum Hard-Muttenz-Pratteln zahlreiche Stellungen, welche von der Grenzbrigade nie benutzt wurden. Dieser Umstand erhärtet die These, wonach diese Befestigungen für die Franzosen erstellt wurden.
Bestehende Befestigungsobjekte im Raum Muttenz
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abgerissen | ![]() |
bestehend |
Die Sperrstelle «Basel Stadt» bestand auf Muttenzer Boden aus den folgenden Teilsperren:
- Muttenz-Rütihard
- Wartenberg
- Birsfelden-Hard
Muttenz-Rütihard (Nummern beziehen sich auf Karte)
Befestigungslinien im Raum Muttenz
Karte Siegfried von 1939, Quelle: Bundesamt für Landestopografie swisstopo
erstellt auf Basis Karte Befestigungslinien im Raum der Stadt Basel, A. Meier nach Übersichtplänen in: Hans Senn Basel und das Gempenplateua im Zweiten Weltkrieg.
Ergänzt durch Luftbildinterpreation 19532630011847 und 19542660011587, swisstopo
- Infanteriebunker Rütihard A 2835 ⊙
- Infanteriebunker Rütihard-Fels A 2836 ⊙
- Infaneriebunker A 2834 auf freiem Feld, wurde in den 1980/90er-Jahren abgerissen: Luftbild
- Infanteriebunker Rütihard-Nordwest A 2833 ⊙; Infanteriebunker Rütihard West A 2832 ⊙
- Panzersperren
- Infanteriebunker Rütihard Mitte A 2831 ⊙
- Panzersperren
- Infanteriebunker Rütihard Ost A 2830 ⊙
- Panzersperren
- Infanteriebunker Geispel 3 A 2829 ⊙
Infanteriebunker Geispel 2 A 2828 ⊙
Infanteriebunker Geispel 1 A 2827 ⊙ - Infanteriebunker Rothalde A 2826 ⊙
Alle nicht speziell gekennzeichneten Fotos: Aufnahme Hanspeter Meier, 2019
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Infanteriebunker Rütihard A 2835 ⊙ Sperrstelle Rütihard, Muttenz BL, Schweiz, 12. März 2013 Paebi via Wikimedia Commons [CC BY-SA 4.0] |
Infanteriebunker Rütihard-Fels A 2836 ⊙ Sperrstelle Rütihard, Muttenz BL, Schweiz, 12. März 2013 Paebi via Wikimedia Commons [CC BY-SA 4.0] |
Erinnerungsstein Berner Gebirgsfüsilierkompanie II/110 - Aktivdienst 1940 Paebi via Wikimedia Commons [CC BY-SA 4.0] |
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Infanteriebunker Rütihard-Nordwest A 2833 ⊙ | Infanteriebunker Rütihard West A 2832 ⊙ |
Der Infanteriebunker A 2834 auf freiem Feld wurde in den 1980/90-er Jahren zugunsten der Landwirtschaft abgerissen. |
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Betonsockel für Panzerhinderenis. Sie ziehen sich von Bunker zu Bunker - wenige Meter vom Waldrand entfernt. Sie wurden offensichtlich damals nicht bestückt. Zuerst Baumstämme, später Eisenbalken lagen für den Einbau bereit. |
Diese Betonsockel wurden für den Vitaparcours «zweckentfremdet». |
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Befestigungen in der Rütihard, 02.1946 Staatsarchiv Basel-Stadt, Bernhard Wolf-Grumbach, NEG 22174 |
Befestigungen in der Rütihard, 02.1946 Staatsarchiv Basel-Stadt, Bernhard Wolf-Grumbach, NEG_22175 |
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Infanteriebunker Rütihard Mitte A 2831 ⊙ | Betonsockel bei der Abzweigung des Vitaparcours |
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Infanteriebunker Rütihard Ost A 2830 ⊙ | Hier sind ebenfalls Betonsockel noch sichtbar. |
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Infanteriebunker Geispel 3 A 2829 ⊙ | Infanteriebunker Geispel 3 A 2829 ⊙ |
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Betonplatte für Minenwerfer? | Infanteriebunker Geispel 2 A 2828 ⊙ |
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Panzermauer als Fortsetzung jener von Nr. 12/13 | |
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Infanteriebunker Rothalde A 2826 ⊙ | |
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Panzersperre «Toblerone» zieht ab hier südwärts zum Gempen hoch | |
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Die Panzermauer ist heute auf der oberen SE-Seite völlig eingewachsen und dient als Brücke für die biologische Vernetzung. | |
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Im Siedlungsgebiet zwischen Wartenberg und Dürrein/Geispel zog sich eine Panzermauer quer über das Tal. Der Verlauf der Mauer ist heute noch im Luftbild erkennbar (![]() |
Die Sperrstelle Wartenberg
Sie befand sich auf dem Wartenberg in unmittelbarer Nähe der drei historischen Burgruinen oberhalb Muttenz Basel-Landschaft und besteht aus folgenden Befestigungsobjekten:
- zwei Infanteriekanonenschilder (Ik-Schilder) A 2809 mit Unterstand A 2810 ⊙
- Infanteriekanonen/Maschinengewehrstand Heissgländ A 2811 ⊙
- Beobachter A 2812 ⊙
- Kommandoposten in Ruine Vorder Wartenberg A 2813 ⊙
- Leicht Maschinengewehrstand (Lmg) A 2814 ⊙
- 8,1 cm-Minenwerferstellung/Unterstand A 2815 ⊙
- Lmg-Stand Wartenberg West A 2816 ⊙
- Ik-Stand A 2817 (abgerissen)
- Infanteriebunker A 2818
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Beobachter A 2812 |
Eingang zum Kommandoposten Foto Hanspeter Meier, Muttenz |
Kommandoposten Grenzschutzregiment 48 und Schützenbataillon 5, A 2813 Sperrstelle Wartenberg, 2013 Paebi via Wikimedia Commons [CC BY-SA 4.0] |
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Soldaten beim Abbruch eines Teils der Bunkeranlagen aus dem Zweiten Weltkrieg, bei dem einzelne Betonmauern gar gesprengt wurden. Die heute noch übrig gebliebenen Teile des Beobachtungspostens stehen unter Schutz.
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Leicht Maschinengewehrstand A 2814 Sperrstelle Wartenberg, 2013 Paebi via Wikimedia Commons [CC BY-SA 4.0] |
8,1 cm-Minenwerferstellung/Unterstand A 2815 Sperrstelle Wartenberg, 2013 Paebi via Wikimedia Commons [CC BY-SA 4.0] |
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Beim grossen Erdrutsch am Wartenberg vom 7. April 1952 wurde dieser Bunker in Mitleidenschaft gezogen Fotos: Museen Muttenz und Archäologie und Museum Baselland, Lizenzbedingungen CC BY-SA 4.0 |
Sperrstelle Birsfelden-Hard
- Infanteriebunker 1 ⊙, drei Scharten zeigten Richtung Basel und eine Scharte seitlich gegen die Strasse
Birsfelden-Hard - Infanteriebunker 2 ⊙, südlich der Rheinfelderstrasse Ostrand des Hardwaldes, abgerissen
Die Südostfassade des Infanteriebunkers südlich der Rheinfelderstrasse.
Bild:Muttenz, obere Hard: Panzersperren und Bunker aus dem zweiten Weltkrieg, Jahresbericht 2015 Archäologie Baselland, S. 97-99
- Infanteriebunker 3 Gelände des Güterbahnhofs
Verschiedene Infanteriebunker entlang der Rehinfelderstrasse wurden abgerissen
Bunker in der Hard bei Birsfelden
Bernhard Wolf-Grumbach, zwischen 1938 und 1946NEG 22360, Staatsarchiv Basel-Stadt NEG 23168, Staatsarchiv Basel-Stadt
Tanksperre bei der Hard in Birsfelden
Bernhard Wolf-Grumbach, zwischen 1938 und 1946NEG 22245, Staatsarchiv Basel-Stadt NEG 22249 Staatsarchiv Basel-Stadt
Deutlich ist die Höckerlinie erkennbar, 21.6.1954
ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv/Stiftung Luftbild Schweiz / Fotograf: Friedli, Werner / LBS_H1-016810 / CC BY-SA 4.0(Ausschnitt)
Quellen:
- www.festung-oberland.ch, Hans Rudolf Schneider, Frutigen
- Stadtkommando Basel, Wikiwand
- Christian Brückner: Das Stadtkommando Basel 1939-1989. Rückblick aus Anlass des 50jährigen Jubiläums. Basel, November 1989
- Grenzbrigade 4, Wikiwand
- Artilleriestellungen Gempenplateau, Wikiwand
- Die Grenzbrigaden im zweiten Weltkrieg, Grenzbrigade 4,Schweizerische Gesellschaft für militärhistorische Studienreisen, Referent Dr. Walter Lüem, 1999
Merkblatt zur Evakuation 1940
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Anweisungen Fliegeralarm 1940 in Muttenz