Die Verdunkelungsübungen — und dann im Krieg die Realität
Viele Aufgaben wurden vom Bundesrat den Gemeinden übertragen und auch um Verständnis für die ernstere internationale Lage gebeten. Schon 1938 wurde eine grosse Verdunkelungsübung in Muttenz durchgespielt. Sie war mitten in den Vorkriegsjahren nicht überall auf Gegenliebe gestossen und gab der neu organisierten Luftschutzorganisation viel Arbeit. Glücklicherweise mussten in Muttenz nur wenige Renitente gebüsst werden. Als dann der Krieg im September 1939 ausbrach, war eine Verdunkelung der Schweiz noch nicht nötig. Erst am 6. November 1940 traf in Muttenz das folgende Telegramm ein: «General befiehlt Verdunkelung ab 7. November, 22.00 Uhr, trefft Vorbereitungen. Zirkular folgt. Abteilung Luftschutz.» Ab diesem Datum mussten nach genauen Dienstplänen die Angehörigen der Luftschutzkompagnie Muttenz Nacht für Nacht Patrouillengänge im ganzen bewohnten Gebiet von Muttenz durchführen und dafür sorgen, dass in der Nacht kein Licht von oben sichtbar war. Wider Erwarten hielten sich alle Bewohner von Muttenz an die strengen Vorschriften und nur selten mussten die Luftschutzorgane eingreifen.
Wir froh war man, als der General verfügte, dass in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember 1941 (Heiligabend) nicht verdunkelt werden müsse. Erst am 12. ‘September 1944 wurde die Verdunkelung in der ganzen Schweiz aufgehoben, weil nun beide Kriegsparteien wieder an unserer Grenze standen und wir mit unserer bewussten Beleuchtung aller bewohnten Gebiete den neutralen Boden deutlich sichtbar machen mussten.