Im Perimeter des Trassees der neu gebauten Hafenbahn befinden sich zwei Panzersperren und ein Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Sie mussten der neuen Gleisführung weichen. Da die drei Befestigungsbauten historische Zeitzeugen sind, die im nahe gelegenen römischen Wachturm einen rund 1600 Jahre älteren Vorgänger besitzen, dokumentierte die Archäologie BL diese Befestigungsanlagen.
Aus dem Jahresbericht 2015 Archäologie Baselland, S. 97-99
Der Auhafen bei Muttenz ist bislang nur durch ein eingleisiges Trassee mit der Eisenbahn erreichbar, das westlich um den Hardwald herumführt. Ein neues Gleis am Ostende des Hardwalds, das eine direkte Verbindung zwischen dem Muttenzer Güterbahnhof und dem Auhafen schafft, soll die Anbindung ans Schienennetz verbessern. Das Projekt befindet sich 2015 in der Planungsphase (Hafenbahn neue Süd-Anbindung).
Im Perimeter des geplanten Trassees befinden sich zwei Panzersperren und ein Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Sie werden der neuen Gleisführung weichen müssen. Da die drei Befestigungsbauten historische Zeitzeugen sind, die im nahe gelegenen römischen Wachturm einen rund 1600 Jahre älteren Vorgänger besitzen ( Jahresbericht 2012, S. 96–99), entschied sich die Archäologie Baselland, die Objekte zu dokumentieren.
Der römische Wachturm im heutigen Hardwald wurde in den Jahren um 370 nach Christus erbaut. Er war Teil der Verteidigungslinie am Hochrhein, die Alamanneneinfälle aus dem freien Germanien ins römische Reich verhindern sollte. Der Bau der Befestigungen entlang des Rheins brachte noch einmal eine Phase der Stabilität in die Region, bevor offenbar kurz nach 400 ein Grossteil der römischen Truppen nach Italien abgezogen wurde und die Bevölkerung mit den verbliebenen Einheiten um die Kastelle auf dem Basler Münsterhügel, in Kaiseraugst und wohl auch in Liestal auf sich allein gestellt war.
Die römischen und modernen Verteidigungsanlagen sind nur wenig voneinander entfernt. Rot: die projektierte Bahnlinie.
Die Wehranlagen des 20. Jahrhunderts sind das Werk von Grenzschutztruppen, die nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs hier an der Grenze zum deutschen Reich stationiert wurden. Bevor nun die Panzersperren und der Infanteriebunker in der Oberen Hard verschwinden, wurden sie fotografisch dokumentiert und mit dem Tachymeter dreidimensional eingemessen.
Die beiden Sperren aus Betonhöckern befinden sich nördlich der Rheinfelderstrasse. Die südliche Linie besteht aus 14 Elementen. Gegen Westen hin läuft sie eine leichte Böschung zum erhöhten Teil des Hardwalds hinauf. Die im Volksmund aufgrund ihrer Form schon bald als «Toblerone» bezeichneten Hindernisse besitzen regelmässige Abstände. Im Ostteil der Linie befand sich zu Kriegszeiten ein Durchgang, den man mit Brettern versperren konnte. Ein nicht mehr lesbares Hinweisschild, das möglicherweise das Fotografieren verbot, ist neben dem Durchgang an einem Höcker befestigt.
Teile der südlichen Höckerlinie mit Blick gegen Südwesten. Am linken Bildrand befindet sich ein Durchgang.
Die nördliche Linie besteht heute nur noch aus drei Blöcken: Es ist anzunehmen, dass die nördliche Fortsetzung dem Bau von Industriesilos Anfang der 1970er-Jahre zum Opfer gefallen ist. Wie bei der südlichen Linie markiert auch hier ein vergrösserter Abstand zwischen zwei Höckern einen Durchgang. Die nördliche Sperre steht in einem Abstand von rund 40 Metern fast lotrecht über der südlichen.
Der Infanteriebunker befindet sich südlich der Rheinfelderstrasse. Er ist heute nicht mehr zugänglich. Die gegen Südosten zeigenden Scharten sind vermauert und der Eingang zugeschüttet. Der zweistöckige Bunker besteht aus einem Mannschaftsraum im Untergeschoss sowie einem Kampfraum darüber. Letzterer war für eine Infanteriekanone, einen Beobachter und ein Maschinengewehr eingerichtet.
Die Südostfassade des Infanteriebunkers.
Die in geringem Abstand stehenden römischen und modernen Verteidigungsanlagen verdeutlichen schön die strategische Position, die das südliche Rheinufer zu ganz unterschiedlichen Zeiten innehatte.
Örtliche Leitung und Bericht: Jan von Wartburg
November 2015
Text und Bilder: Jahresbericht 2015 Archäologie Baselland, S. 97-99