Seit den 1970er-Jahren entschlossen sich immer weniger Frauen, nach ihrer Heirat zuhause zu bleiben und den Beruf aufzugeben. Durch die Antibabypille konnte auch die Anzahl der Kinder im gewünschten Rahmen gehalten werden, so dass sich die Zeitspanne verkürzte, bei welcher eine Frau durch Geburt und kleine Kinder zuhause weilen musste.
Mütter waren zwar vermehrt berufstätig, sie arbeiteten aber oft Teilzeit und kümmerten sich immer noch häufiger um die Familie als der zu hundert Prozent arbeitende Vater. Die Schwierigkeit, Beruf und Familie zu vereinbaren, wurde bald offensichtlich und machte den Frauen zu schaffen. Eine der Lösungen, die man für die Betreuung der Kinder fand, waren die Tagesmütter. Die Kinder wurden ihnen ganztags oder auch stundenweise gegen Bezahlung anvertraut. Heute (2009) sind es 30 Tagesmütter. Der folgende Auszug aus einem Blatt der Pro Juventute mit dem Titel «Tagesmütter», gefunden im Protokollbuch (März 1974) des Muttenzer Frauenvereins, zeigt die Problematik auf:
«Immer mehr Mütter suchen sowohl aus beruflichen, gesundheitlichen wie auch aus andern Gründen tagsüber oder während einiger Stunden eine Unterkunft für ihre Kinder. Eine Gesellschaft, die darauf angewiesen ist, dass Mütter in der öffentlichen Erziehungsarbeit, im Gesundheitswesen und in andern Dienstleistungszweigen mitwirken, darf andererseits das seelische und leibliche Wohl der betroffenen Kinder nicht ausser acht lassen und hat darum für gleiche Startchancen, wie sie jenen Kindern zukommen, die bei ihrer Mutter aufwachsen können, besorgt zu sein.»
Die Forderung nach Lohngleichheit und auch nach Gleichberechtigung in der Haushaltführung – der Vater als Hausmann und die Mutter berufstätig – wurden immer lauter. Es war klar, dass auch der Mann einen Anteil an der Familienarbeit zu übernehmen hatte. Früher war es einem Mann nicht in den Sinn gekommen beim Abwaschen, Windeln wechseln oder Wäsche aufhängen zu helfen. Erst nach dem 2. Weltkrieg tat dies der männlichen Stellung nicht mehr unbedingt Abbruch und heute gehört es zur Selbstverständlichkeit.