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  1. Die älteste Glocke stammt von 1435. Sie wurde von Agnes von Brandis gestiftet (der Mutter von Hans Thüring Münch‐Eptingen, dessen Wappen am Turm zu sehen ist). Diese Glocke läutete wohl während der Schlacht von St. Jakob (1444) Sturm. Es ist die Vesperglocke (oder Dreiuhrglocke). Sie läutet im Winter um 15 Uhr und im Sommer um 16 Uhr. Sie wird auch bei Beerdigungen während des Zuges vom Kirchhof zur Kirche geläutet.Gestimmt ist sie auf den Ton ais.
    Die Inschrift auf der Glocke lautet: „O rex glorie veni cum pace“ (O König der Ehren komm mit deinem Frieden).

  2. Von 1494 stammt die zweitälteste Glocke. Sie war ursprünglich für das Basler Münster bestimmt und hätte dort die Priester zum Chorgebet rufen sollen. Sie harmonierte im Klang aber nicht mit den übrigen Glocken des Münsters und wurde deshalb nach Muttenz verkauft.
    Die Inschrift darauf deutet auf den ursprünglichen Zweck hin: „Sum campana chori / Clerum voco / dicor Osanna. 1494“ (Ich bin die Glocke des geistlichen Chores. Ich rufe den Klerus. Ich heisse Hosianna“. (hosianna bedeutet: hilf doch.)
    Die Glocke ist auf den Ton gis gestimmt.

  3. Von 1571 stammt die dritte Glocke.
    Auf dem Glockenmantel ist ein Relief von Maria mit dem Jesuskind (trotz unterdessen protestantischem Dorf). Sie ist auf den Ton fis gestimmt und läutet zur Morgengebetszeit um 6 Uhr. Früher hiess sie Mittagsglocke, weil sie fürs Mittagläuten gebraucht und auch fürs Vorläuten verwendet wurde.
    Die Inschrift auf der Glocke lautet nun auf Deutsch: „Durch fir (Feuer) bin ich gflossen / Marx Sperle hat mich gossen. Basel 1571. – Gott zu Lob und Ehr war ich gossen. Claus Tschudi, Galle Pfirter/ Beid Kilchgenossen.“


    Die alten Glocken im Kirchhof, Jahreszahlen (v.l.n.r.) 1841, 1435, 1496, 1571


  4. Die kleinste Glocke ist aus dem Jahre 1841. Sie wurde in Basel gegossen aus einer andern alten Glocke, welche ihrerseits aus zwei Glocken hervorgegangen war.
    Die beiden Glocken stammten aus den Muttenzer Klöstern, dem Kloster Engental und Rothaus und waren nach der Aufhebung der Klöster in die Dorfkirche versetzt worden.
    Über sie hat Pfarrer Hieronymus Annoni einen Bericht hinterlassen. Dort schreibt er, dass man 1767 aus zwei Glocken eine Glocke gegossen habe, weil die eine nicht laut genug und die andere „übelmögend“ (wohl im Klang nicht zu den andern passend) gewesen waren. Die Inschrift nimmt Bezug auf dieses Zusammengiessen: „Zu klein, gebrechlich und ohne Harmonie / war ich tauglich neben meinen Schwestern nie. / Deshalb ward ich vergrössert, um vereint / hierher zu rufen die christliche Gemeind.“Dieses sogenannte „Chlenkglöggli“ läutete man früher, wenn es Zeit war sich auf den Weg nach Basel zu machen, damit man noch rechtzeitig vor Torschluss dort ankommen konnte. Es gab ja fast keine andern Uhren im Dorf und in den Häusern, so dass man auf dieses Zeichen angewiesen war. Heute läutet die kleine Glocke eine Viertelstunde vor dem Hauptgeläute für den Gottesdienst und für Beerdigungen. Sie trägt den Ton cis.

  5. Die zweitgrösste Glocke wurde 1948 gestiftet von den Firmen J.R. Geigy AG, der Sandoz AG und der Säurefabrik Schweizerhall. Sie läutet um 18 Uhr im Winter und um 19 Uhr im Sommer die Abendzeit ein. Zusammen mit der Glocke von 1494 schlägt sie auch die Viertelstunden. Die Inschrift auf dem Glockenmantel lautet: „O Land, Land, höre des Herrn Wort.“ (Jeremia 22, 29). Gestimmt ist sie auf den Ton dis.

  6. Die grösste und damit tiefste Glocke wurde ebenfalls 1948 gestiftet und zwar von der Bürgergemeinde und der Bevölkerung von Muttenz als Dank für die Bewahrung während der beiden Weltkriege. Ihre Inschrift lautet:“ Lobe den Herrn meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“ (Psalm 103,2). Sie ist auf den Ton cis gestimmt und läutet werktags um 11 Uhr und erklingt ebenfalls bei jedem Stundenschlag, sowie auch beim Vorläuten eine Stunde vor den Gottesdiensten. Bei Beerdigungen wird das Vorläuten unterbrochen, bei einer Frau einmal und bei einem Mann zweimal. Bei einem Kind gibt es keine Unterbrechung. Die grosse Glocke läutet unter anderem auch zu Beginn des Banntags.