Dorfnamen waren Bezeichnungen, die einer einzelnen Person galten, aber sie gingen bald auf die ganze Familie über. Man benutzte dazu Ortsbezeichnungen, ein Amt oder einen Beruf oder auch den Vornamen. Bis nach dem ersten Weltkrieg wurden viele Personen in Muttenz nur mit ihrem Dorfnamen angeredet. In den Zivilstandsregistern wurde oft der Familiennamen und der Dorfname aufgeführt (noch im 19. Jh.), vermutlich um klarer unterscheiden zu können.
Das Gredli zu Muttenz, 1678
Entwürfe zu den Plänen der Basler Landschaft von Georg Friedrich Meyer: Feldaufnahmen, Skizzen und Notizen
Rötelzeichnung, Konturen zum Teil mit Feder "Das Gredli zu Muttenz"
Staatsarchiv Baselland, SL 5250.52 0052 Bd3 595r
Eine Quelle ist zum Beispiel das „Verzeichnis über Familien und Familienväter von Muttenz, aufgenommen von Achilles Herzog, Pastor“ aus dem Jahre 1806.
Folgende Namen waren damals verzeichnet:
- Zimmerhänsi (Familie Leupin, Beruf Zimmermann)
- Durs Sepp (Vorname Urs, Familie Wagner)
- Xsaverianni
- Wänglihänsi
- Wöschhans (Inhaber einer Metzgerei und Wäscherei = Buchhus über dem Dorfbach neben der Kirche im Oberdorf)
- Chilemeier (Kirchpflegepräsident)
- Linggenadem (wahrscheinlich ein Linkshändler, könnte aber ebenso einen etwas unbequemen, boshaften Dorfbewohner bezeichnen)
- Günti-Anni
- Forsterlieni (Mesmer, Vorfahre war Förster)
- S Adem Amerei
- Joseppe Sämi
- Musse Jakebs (aus dem Vornamen Hieronymus, Mitglied der Familie Seiler)
- Jausli Musikusse
- Bäreniggi (Vorname Niklaus, Vorfahre der Familie Brüderlin besass einst das Wirtshaus zum Bären)
- Luxe Joggeli (Familie Hauser, Vorname Lukas)
- Zürilieni (Leonhard Schmid, Vertreter der Familie Schmid, reiste mehrmals nach Zürich)
- Galli Sepp
- Hafner-Hanse (Johannes Jauslin von Beruf Hafner)
- Leupi Heiri
- Kuusi-Vreni
- Steffeheiri
- Heubirligrittli (Familie Sutter, soll an der Geispelgasse im Besitz eines grossen Heubirlibaumes gewesen sein und die Früchte billig an die Dorfbewohner abgegeben haben)
- Hansadi-Karli
- Agänte-Ruedi (Rudolf Mesmer war patentierter Agent, der die Leute vor Gericht vertreten durfte in gewissen Fällen)
- Marti Greti
- Lüthiruedi
- Fiechterheiri
- Schärejokeb
- Hansfriedli-Lisi
- Chasperjoggis
- Steffeniggis
- Gempenhans (Hans Mesmers Frau stammte aus Gempen)
- Talweberadam (Adam Jauslin war Weber)
Zu den Alteingesessenen, welche hauptsächlich im Oberdorf wohnten, gehören Namen wie (unvollständige Liste):
Um 1480: Brodbeck, Brüderlin, Eglin, Iselin, Meyer, Schwarz, Schwob, Weber und Seiler.
Um 1528 findet man weitere Namen, von denen heute noch viele in Muttenz zu finden sind: Dietler, Lüdin, Mesmer, Pfirter, Ramstein, Stohler, Spänhauer, Tschudin und Vogt.
Um 1600 finden sich weiter: Äbin, Glinz, Gschwind, Schmid, Scholer, Gysin, Balsiger, Hammel, Heid, Jauslin, Leupin, Rudin, Schneider, Suter, Wagner und Wälterlin.
Quellen:
Martin Frey: Volksbräuche und Dorfnamen der Vorortsgemeinde Muttenz, Basel 1975
Muttenz, Gesicht einer aufstrebenden Stadtsiedlung, Muttenz 1968, S. 156
Jakob Eglin: Heimatkundliche Schriften über Muttenz, 1958, Muttenz 1983
Steibure (Fuhrleute Sulzchopf) um 1900
- Säuliruedi - Bär Rudolf
- Gallisäm - iMeyer-Mesmer Samuel
- Stäffenigg - Pfirter-Mesmer Niklaus