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Der Füürsunndig
Das, woni jetz verzell, isch öbbe in der Zyt vo 1930 bis 1939 basiert. Mir Buebe us em ganze Dorf si mitenand go Holz sammle fürs Fasnachts-Füür. Bimene Buur si mer amme go ne grosse Leiterwaage vertlehne, wo mir aber sälber hei müese ummezieh. An jedem Mittwuch-Nomidaag si mer, "Wälle, Wälle für die alti Fasnachtsschälle" schreiend, im ganze Dorf ummezoge. Do und dört hets e Wälle, e düüre Wienachtsbaum oder eifach zämmebundes Gschtüüd us em Garte gää. Wenn denn der Waage voll gsi isch, si mer zum Mätteli bim alte Füürwehrmagazin go ablade. Die Sammlerei isch öbbe drei Wuche lang eso gange und nodisno isch e grosse Huffe Holz uf em Mätteli uffgschtaplet worde.

Am Aeschemittwuch hei mer is gegesittig mit aabrennte Korkzäpfe Schnöiz und Bärt gmoolt. Worum het eigentlich kein me gwüsst, es isch halt eso Bruuch gsi. Zwüsche yne het denn jede no si Bächfackle müese bsorge. Im Lädeli vos Wälterlis hets die Fackle gee, e halbi für fuffzig Santym und die ganzi für e Franke. Denn het nur der Schutz für d Händ gfeelt, denn die Fackle hei soumeessig dropft und das heissi Bäch het rächti Verbrennige an de Händ gee. Die Kartondäller si mer amme bim Reutter- und spöter bim Rieder-Beck go bättle. Deheim het me denn mit ere Scheer zmitts drin e Loch usgschnitte und d Fackle duure gschteckt und fertig isch das Buebedröimli gsi. D Meitli hei am Facklezuug nüt z sääge gha, denn mir Buebe hei jo ellei s Holz fürs Füür gsammlet gha.

Am Samschdig vor em Füür-Sunntig het denn d Gmein mit de Schtrossewüscher das Holz uf e Wartebärg gfuget und vor der mittlere Ruine uufbiige. Ganz früener isch s Füür underhalb vo der mittlere Ruine in der Risi aazündet worde. D Risi isch ursprünglich e Schteibruch gsi, wo vermuetlich d Burgebouer s Boumaterial gholt hei.

Andlich isch es denn Sunndig-Zoobe worde und warm aaglegt simmer uff e Wartebärg marschiert. Bim Ydunkle het denn ein vo der Gmein us ere Channe Benzin oder Rohöl rings um e Holzhuffe gschüttet und aazündet. Wenns so richtig brennt het, het jede si Fackle am Füür in Brand gsetzt. Der Brunnmeischter Müller het "Vorwärts Marsch" kommandiert und langsam het sich e langi Füürschlange in Beweegig gsetzt. Immer wiider hei mer miese brüele: «Ziggi-Zaggi, Ziggi-Zaggi, Hoihoihoi!»

Bi der Chirche unde si denn d Meitli mit de Ladärnli barat gsi und zämme - mit der Muttezer Muusig vorewägg - isch der Zug s Dorf durab. Mir Buebe häi bald käi Doon me usebrocht vo däm Ziggi-Zaggi-Schreie. Rächt mied und verfroore simmer heim und denn isch gribled und gfäggt worde, denn dä Ruess vo de Fackle het im Gsicht und in de Naaselöchli gchläbt. Müed und heiser isch me denn ins Bett gschtiige, mit eme letschte Blick zum Füür uf em Wartebärg - schön isch es gsi.

D Fasnacht im Dorf
Wär het chönne isch am Meendig- und am Mittwuch-Nomidaag in d Stadt go Fasnacht luege. Mir hei derfür am Zyschdig im Dorf als Chluuri Fasnacht gmacht. D Mueter het is vo der Grossmueter alti Chleider, Hüet und Schäl spändiert. Bim Fischer-Coiffeur hei mir dörfe e Wachslarve go chauffe und ab isch es gange uff d Gass. Eigedlich si mer numme s Dorf uff- und abgseggled und hei d Meitli verschüücht und verruckt gmacht. E baar Grösseri vom Durnverein si mit eme alte Chinderwaage im Dorf umme gschtürchled, wobii si öbbe e Frölein in Chaare gsetzt hei und mittere s Dorf durab gsegglet si. Die Fraue hei denn amme lut kreit und tobt, bis si wider frei gsi si. Es si scho au e chli Söiniggel gsi, denn si hei mit ufbloosene Söiblootere drygschlage oder mit nasse Lümpe d Lüt aagschprützt, wo dure gloffe si.

Z Oobe isch denn amme vo Goschdümierte in jeder Beiz intrigiert worde und e mänge het miese Hoor loo. Das heisst, me het em alli sini Verfählige vom Johr vorghalte, ohni dass er eim hinter der Larve kennt het.

Am Samschdig isch im Bääre und im Räbschtock Cheruus-Ball gsi. D Schütteler, der Männerchor und der Durnverein hei die Bäll organisiert. Für die beschte Schnuuri und die originellschte Goschdüm hetts Brys gee. Denn isch natürlig gschwooft und gsoffe worde bis am früene Sunndig-Morge. Die letschte hei amme die krüzt wo in d Chirche si. Und scho het me sich wider uf die nöchschti Fasnacht gfröit!

* Die Broschüre s'Läbe z'Muttez in de Johr 1930-1945 verzellt vom Peter Räbmaa ist im Online Shop auf der Gemeindewebseite erhältlich

Bilder Fasnacht um 1930 herum
Bildlegende:
oben links:       Selbstgenähte Kostüme für einen Maskenball ca. 1922.
oben rechts:    Zwei Chluuri um 1935, rechts der Autor mit seinem grösseren Bruder.
unten:              Der Turnverein verkleidet als «Räuber und Zigeuner» 1926.
Quelle: Museen Muttenz, Aktuelles Museen: Hinter den Kulissen