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Um 450 v. Chr. entstand nördlich der Alpen ein Kulturraum, der weite Teile Mitteleuropas umfasste. Nach einer wichtigen Fundstelle am Neuenburgersee nennt man diese Epoche die Latènezeit. Träger der Kultur waren die Kelten. Sie entwickelten einen eigenen Kunststil und prägten bald eigene Münzen nach italisch-griechischem Vorbild. Die Sitte der Brandbestattung wurde aufgegeben, einfache Erdgräber lösten die alten Grabhügel ab. Auch die Höhensitze der Hallstattzeit kamen aus der Mode. Erste stadtartige Siedlungen (Oppida) entstanden, etwa in Basel und vermutlich auf der Sissacher Fluh. Schon die um 150 v. Chr. gegründete grosse Keltensiedlung Basel-Gasfabrik am Rhein war offenbar ein wichtiger Umschlagplatz für Wein, Sklaven und Naturalien aller Art.

Heute wird diskutiert, ob allenfalls der Ortsname Mittenza keltischen Ursprungs ist. Archäologische Funde zeigen indes, wo das keltische Muttenz zu suchen ist: im Tal, am Fusse der Rütihard, im Bereich Unterwart/Stettbrunnen, wo schon seit der  Bronzezeit vereinzelte Siedlungsspuren bezeugt sind. Im Vorfeld der Siedlungsstelle (Schänzli, Käppeli) sind seit der späten Bronzezeit auch immer wieder einzelne, zum Teil mit kostbaren Beigaben ausgestattete Grabfunde entdeckt worden.  Besonders bedeutsam sind einige reich mit Trachtbeigaben ausgestattete Gräber aus der frühen Latènezeit, die schon im 19. Jahrhundert beim Kiesabbau im Margelacker, im Areal der heutigen Sportplätze, zum Vorschein gekommen sind.

Die archäologischen Reste, die man von dieser Siedlung kennt, sind bescheiden. Eine grössere Flächengrabung war bisher nicht möglich, und die verbliebenen unüberbauten Gebiete geben kaum Anlass zur Hoffnung, dass sich daran noch viel  ändern wird. So bleibt es bei vereinzelten Beobachtungen. Doch schon diese zeigen, dass diese keltische Siedlung kein simples Bauerndorf war. So ist – wie in den zentralörtlichen Siedlungen in Basel und Sissach – etwa eine Töpferei bezeugt. In einer anderen Zone, am Lindenweg, wurde eine Kulturschicht mit Eisenschlacken erfasst, die sich weiter ostwärts eventuell bis an die Baselstrasse erstreckt. Dass die Eisenverhüttung einen hohen Stellenwert einnahm, zeigen mehrere Funde von beidseits zugespitzten Eisenbarren im Umkreis der Siedlung. In Form solcher Barren wurde in der späteren Eisenzeit und wahrscheinlich auch noch zu Beginn der Römerzeit das aus dem Verhüttungsprozess gewonnene Roheisen verhandelt.

Die Druiden bewahrten das Wissen der Kelten nur mündlich. Unsere Kenntnisse über die Kultur der Kelten stammen deshalb ausschliesslich von der Archäologie oder von griechischen und römischen Schriftstellern. Sehr wichtig sind die Informationen  von Gaius Julius Caesar, der 58 v. Chr. begann, Gallien zu erobern. Er erwähnt unter anderem auch die Rauriker, die an Ober- und Hochrhein, also auch in der Gegend von Muttenz siedelten. 44 v. Chr. gründete Lucius Munatius Plancus, ein  Weggefährte Caesars, die Koloniestadt Augusta Raurica. Damit war der Grundstein für die allmähliche Romanisierung der keltischen Bevölkerung gelegt.

Vorzeit und Mittelalter Elisabeth Marti und Reto Marti, Heimatkunde Muttenz: Muttenz zu Beginn des neuen Jahrtausends, S. 236-237, 2009

13 Holderstuedeli Maskenfibel   13 Holderstuedeli Maskenfibel
Keltische Gewandschliesse mit Menschenkopf (Maskenfibel) aus einem Grabfund im Holderstüdeli. Höhe 4,2 cm. Frühe Latènezeit, 5. Jh. v. Chr.   Reicher Trachtenschmuck: Fibeln, Armringe und Halsring - aus dem Grab einer wohlhabenden Frau, die in der frühen Latènezeit im Margelacker bestattet worden ist. Der Halsring hat einen Innendurchmesser von 13,5 cm.
15 Stettbrunnen Toepferofen   17 Eisenmassel
Letzte Reste eines Töpferofens der späten Latènezeit, der 1984 am Rande einer Baugrube im Stettbrunnen entdeckt wurde. Erhalten blieben die ringförmig angeordneten Züge, welche die Flammen für den darüber liegenden Brennraum zu verteilen hatten und später mit Keramikbruch verfüllt wurden.   In der Form beidseits zugespitzter Eisenbarren wurde in der Latènezeit und womöglich auch noch in der Römerzeit Eisen verhandelt. Ob die an verschiedenen Orten entdeckten Muttenzer Funde Zeugnis für eine exportorientierte Eisenproduktion legen, müssten zukünftige Metallanalysen zeigen. Die hier abgebildeten Barren haben ein Gewicht von 4,1 - 6,4 kg und eine Länge von 23 - 35 cm.
16 Rekonstruktion Toepferofen    
Rekonstruktionsversuch einesähnlichen Ofens aus Basel-Gasfabrik.   Alle Fotos: Archiv Archäologie BL

Auf Archäologie Baselland zu finden:

Conginna – Eine frühe Keltin aus Muttenz, Eine fiktive Geschichte aus der Jüngeren Eisenzeit, 353 v. Chr., dort auch Adiofile (mp3)

Hintergrundinformationen zur Eisenzeit, 800–15 v. Chr. (pdf)