Barbara Rebmann
Am diesjährigen Arbeitstag Mitte Oktober plante die Arbeitsgruppe Museen Kinderspiele zu zeigen, wie sie vor über hundert Jahren schon gespielt worden sind. Da mit einem Ansturm von Kindern gerechnet werden musste, waren mehrere Mitglieder des Fördervereins Museen zur Unterstützung gekommen. Die Spielregeln waren für sie alle noch präsent, da die meisten diese oder davon abgewandelte Spiele in ihrer Jugend noch selber gespielt haben. Wie früher üblich, waren die Spielgeräte nicht Konfektion aus dem Warenhaus, sondern im Haushalt und im Garten der Mitwirkenden zusammengesucht: Knöpfe, Holzscheite, Nägel, Haselstöcke usw.
Wegen des anfangs etwas trüben und unsicheren Wetters waren nur wenige Interessierte gekommen, so dass die Mitwirkenden erst mal selber die Spiele einübten – dies jeweils mit mehr oder weniger Erfolg. Als sich dann kurz die Sonne zeigte, erschienen doch noch mehr Leute und versuchten sich zusammen mit den Kindern unter anderem im «Naagle», im «Schyttli-Wärfe» und im Basteln von «Chestene-Figure». Der ursprünglich zum «Reifle» (Treiben des Ringes mit einem Holzstab) gedachte Holzring mutierte dann schnell einmal zum heute noch bekannten Hulahopp.
Auf dem Vorplatz wurden wie üblich Äpfel vermostet. In diesem Jahr waren die Trauben leider frühzeitig reif geworden, so dass nur noch ein paar als essbare Tischdekoration bereit lagen, aber nicht genügend für das Mosten übrig waren. Auch an der Obstpresse gab es rege Mithilfe der Kinder, winkte als Belohnung für die Kraftanstrengung ein frisches Glas Most direkt aus der Presse.
An einem weiteren Tisch wurden die weissen Rüben geschält und mit dem grossen, hölzernen Spiralschneider zu langen Rübenschnüren geschnitten. Auch hier wurden natürlich «Versuecherli» aus dem Topf gefischt. Waren es früher eher die Eltern, so langten jetzt immer mehr Kinder zu und fanden sogar Gefallen an der rohen Rübe. Gleich daneben wurden die Kabisköpfe für das zukünftige Sauerkraut gehobelt und gleich wie die weissen Rüben dann in einer Stande, einem grossen braunen Steinguttopf, gut eingesalzen. Das frischgehobelte Kraut wurde kräftig gestampft bis genug Flüssigkeit austrat. Abschliessend wurden beide Standen mit je einem passenden Brett gut zugedeckt und mit einem Stein beschwert. Das zukünftige Sauerkraut und die Sauerrüben lagern nun für mehrere Wochen im kühlen Bauernhaus-Keller, wo die Gärung ihren Lauf nimmt. Mit regelmässiger Pflege hält das eingesäuerte Gemüse dann eigentlich bis zum Sommer, wenn es nicht vorher von der Arbeitsgruppe Museen als Grundlage des jährlichen Essens für alle Arbeitsgruppen-Mitglieder und die externen Helfenden gekocht und gemeinsam gegessen wird.
Beide Muttenzer Museen sind am Sonntag, 30. Oktober geöffnet. Das Ortsmuseum zeigt von 14-17 Uhr die Sonderausstellung zum Erdrutsch am Wartenberg 1952 und das Bauernhausmuseum gleichentags von 10-12 und 14-17 Uhr. Wie üblich sind die frischen «Holzoofe-Brote und -Zöpfe» ab 10 Uhr bereit und auch die «Bäsebeiz zum Tschuppeldäni» wartet auf Gäste. Das Bauernhausmuseum schliesst danach seine diesjährige Saison ab und öffnet am 6. Dezember das Adventsfenster in der Stube. |
Bildlegende:
Oben links: Diverse Aktivitäten waren im Angebot
Oben rechts: Fachsimpeln am "Chrutt- und Rüebe-Stand"
Unten Mitte: Links das Spielprogramm und dahinter der Stand mit den "Versuecherli" aus der Bauernküche