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Barbara Rebmann

Am Samstag, 24. August ist es soweit: im Oberdorf wird das Rad der Zeit zurückgedreht und zwar um gute hundert Jahre. Es geht zurück in die Zeit, in der Muttenz noch hauptsächlich Kleinbauernhäuser mit vorgelagerten Miststöcken hatte und der Dorfbach noch zum Teil offen war und nur mit kleinen Stegen überquert werden konnte. Damals konnte man vom Oberdorf bis zum heutigen Kreisel sieben Tage pro Woche mit wenigen Schritten im Zickzack von Wirtschaft zu Wirtschaft Hunger und Durst stillen oder im gegengleichen Zickzack-Kurs in den vielen Bäckereien Brot kaufen. Es war eine Zeit, als es weder Coop noch Migros noch Denner gab und die Läden um die Ecke noch schlicht «Handlung» hiessen. Dort waren Grundnahrungsmittel wie Zucker, Mehl und Salz unverpackt im Offenverkauf, neben Näh- und Waschutensilien bis zum Rattengift, Werkzeug und Petroleum zusammen in einem kleinen Verkaufsraum gelagert. Schule und Gemeindeverwaltung hatten im gleichen zweistöckigen Haus Platz und die Leute blieben staunend stehen, wenn höchst selten mal ein Auto vorbeituckerte - also etwa um 1900. Dieser Zeitpunkt entspricht nämlich auch der Einrichtung des Bauernhausmuseums in den das Gebäude in den 1980er Jahren zurückgebaut worden war.

Bereits seit längerer Zeit ist die Arbeitsgruppe Museen daran, ein vielfältiges und unterhaltendes Programm für alle Altersgruppen zusammenzustellen. Mehrere Mitwirkende werden altes Handwerk zeigen wie beispielsweise das Schärfen einer Sense mit dem Hammer - genannt «Dängele», das Herstellen von Holzrechen, das traditionelle «Moschte», Besenbinden und natürlich auch Handarbeitstechniken wie Spinnen oder Klöppeln oder dann die «Wöschwyber» am Dorfbrunnen. An einem speziellen Stand können sich Jung und Alt im Melken versuchen. Nur wollte sich leider keine der angefragten Kühe zur Verfügung stellen, den ganzen Tag still stehen liegt den Tieren offenbar nicht. Aber ein paar andere lebende Tiere werden das Bauernhaus drinnen und draussen beleben. Vor Ort wird auch Käse über dem Holzfeuer hergestellt, wie man es beispielsweise aus Prospekten von Alpkäsereien kennt. Leider wird der Käse dann zuerst für ein Jahr im Käsekeller gelagert und gepflegt bis er genussreif ist.

Die Wettbewerbe aus dem damaligen bäuerlichen Umfeld werden sicher auch für Unterhaltung sorgen. Beispielsweise können grosse und kleine «Märtfraue» und heute natürlich auch «-manne» versuchen, einen Korb mit Kartoffeln oder Äpfeln auf dem Kopf zu balancieren, um so einen Parcours zu absolvieren – eben genau so, wie man vor hundert Jahren die Waren zu Fuss zum Markt in Basel getragen hat. Die Treffsicherheit kann dann beim Hufeisenwerfen oder am Büchsenstand getestet werden oder beim «Naagle», wo dicke Nägel mit möglichst wenigen Hammerschlägen in einen Baumstamm getrieben werden. Wer dafür noch etwas zu klein ist, kann sich auf einer nicht ganz so historischen Hüpfburg austoben.

Dank der Unterstützung der Einwohnergemeinde, der Bürgergemeinde, der Kantonalbankfiliale Muttenz und zahlreicher Muttenzer Geschäfte machen u.a. kleine Preise die Wettbewerbe interessanter. Beim Glücksrad winken Gratiseintritte und Tickets für Familienführungen, die uns zahlreiche Museen aus umliegenden Gemeinden zur Verfügung gestellt haben. Auch Führungen der Arbeitsgruppe Museen in beiden Museen und in ihren Sammlungsdepots sind zu gewinnen. Wer will kann auch vor Ort gleich kurze Führungen durch das Bauernhausmuseum mitmachen, wo man in eine Welt ohne Elektrizität und ohne fliessendes Wasser eintauchen kann.

Irgendwo im Bauernhaus wird dann auch der neue Film über die Musemsarbeit der Arbeitsgruppe gezeigt, der Ende Juli allen Mitwirkenden vorgestellt wurde. Ebenso wird der Film über das Backen im Holzofe zu sehen sein.

Eine grosse Stütze wird am Fest der Förderverein Museen Muttenz sein, der die Arbeitsgruppe Museen am Festtag unterstützt und sich so gleich selber vorstellt. Auch Speis und Trank wird es hoffentlich für jeden Geschmack und alle Altersklassen geben. Egal ob Süsses, Pikantes, Gefrorenes, Flüssiges oder Gegrilltes, auch das alles stammt natürlich aus Muttenzer Boden, genau wie die frischgebackenen Brote und Zöpfe aus dem «Holzoofe» des Bauernhausmuseums.

Vergessen Sie die gleichzeitig stattfindenden Anlässe in der Region. Unser Festgelände im Oberdorf ist bequem per Velo, Bus und zu Fuss erreichbar und der Eintritt ist erst noch gratis. Für die verschiedenen Aktivitäten können Teilnahmebons gekauft werden, auch die zu einem historischen und dem 40-ten Geburtstag des Museums angepassten Preis von 40 Rappen.

Kommen Sie vorbei, tauchen Sie ein in ein Stück Heimatgeschichte und zeigen Sie Ihre Solidarität mit den Muttenzer Museen. Wir freuen uns auf Sie.

Ortsmuseum und Bauernhausmuseum sind am Sonntag, 25. August geschlossen. Wer sich also mit frischem «Burebrot» und Zöpfen eindecken will, muss dies bereits am Samstag, am Jubiläumsfest tun

 

Kopfringe
Die Kopftragringe für die «Märtfraue» sind nach historischem Vorbild genäht worden.

Unterdorf
Der offene Dorfbach auf der Höhe des Tenn um etwa 1900. Heute sind da Platanen und Parkplätze.

Oberdorf
Links der offene Dorfbach im Oberdorf um 1883.