Barbara Rebmann
Wie bereits im letzten Jahr blieb die Arbeitsgruppe Museen (AGM) für ihre Weiterbildung auch diesmal in der Nähe und fuhr per ÖV nach Pratteln ins Bürgerhaus. Dort begrüsste uns Johanna Schmucki, seit wenigen Jahren Leiterin und Kuratorin des Museums und führte uns durch das ganze Haus. Wir bewunderten die bestehenden Dauerausstellungen zu unterschiedlichen Themen, die sich alle aus der historischen Vergangenheit und der Industriegeschichte des Dorfes ergeben haben und natürlich auch die aktuelle Sonderausstellung «Schwingen trifft Pratteln». Ausführlich inspizierten wir die vielfältigen modernen Gestaltungsmöglichkeiten. Durch den Grundriss des ehemaligen Bauernhauses mit unterschiedlichen halbgeschossigen Ebenen sind nebeneinander verschiedene moderne und traditionelle Präsentationsvarianten möglich, die sich nicht gegenseitig konkurrenzieren, da sie durch luftige, bauliche Strukturen getrennt sind.
Beim gemeinsamen Kaffeetrinken trieben wir dann «Betriebsspionage» und wollten wissen, wie man es schafft, so viele Sonderausstellungen zu generieren und sie jeweils noch mit Begleitveranstaltungen auszuschmücken. Dies interessierte die AGM natürlich speziell, hatten wir doch vor einem Jahr bereits festgestellt, dass die aktuelle Zusammensetzung unserer Milizgruppe sich rasant dem Ablaufdatum nähert und eine Zukunftslösung gesucht werden muss. In zwei bis drei Jahren wird sicher mindestens die Hälfte der acht Mitglieder altershalber aufgehört haben und jüngere ehrenamtlich Mitarbeitende sind in der heutigen Zeit wohl nur schwer zu finden, wie jeder Verein weiss. Der Hauptpunkt, warum das Bürgerhaus mit Ausstellungen und Begleitveranstaltungen so aktiv und werbetechnisch präsent sein kann, scheint uns die zentrale Leitung zu sein. Hier laufen alle Fäden zusammen und Aufgaben werden dann je nach Bedarf an eine Gruppe des Vereins Bürgerhaus oder an externe Fachleute weiterdelegiert. Wir in Muttenz sind in der Ausstellungsplanung ziemlich schwerfällig, da wir als 8er-Gremium funktionieren und die persönlichen Interessen ziemlich unterschiedlich sind. Meistens hält sich auch niemand für zuständig und will die Führung übernehmen. Die jeweilige Themenfindung oder die Vorgehensweise wird in den zweimonatlichen Sitzungen diskutiert, gründlich überdacht und beim nächsten Mal dann beschlossen. Die eigentliche Planung wird meistens wieder mehrere Wochen später erst ausgearbeitet. Zuletzt übernehmen wir in der Regel mit minimalem Budget selber die thematische Erarbeitung von Texten, die Gestaltung und den handwerklichen Aufbau. Genauso haben wir es jetzt bei der aktuellen Erdrutsch-Ausstellung auch gemacht. Auf diese Weise kommen zwar ansprechende und informative, aber verständlicherweise keine modernen oder gar digitalen Präsentationen zustande.
Ein bisschen Entspannung nach den ernsthaften Diskussionen brachte vor dem Mittag dann die Alder-Bahn, welche extra für uns in Betrieb genommen wurde. Diese Spur 0-Bahn aus den 1950er Jahren war das Steckenpferd des damaligen Pfarrers Kurt Alder gewesen und fesselt heute noch Jung und Alt. Robert Fretz liess für uns einige dieser nach Originalplänen und Fotos hergestellten Zugskompositionen aus Abfallmaterialien fahren. Dass die Bahn nach so vielen Jahrzehnten immer noch wunderbar funktioniert, ist seit 1987 einem mehrköpfigen Betreuerteam zu verdanken, welches jetzt aber aus Altergründen ebenfalls langsam ausdünnt. Erfreulicherweise hat dieses Team inzwischen sogar Unterstützung durch einen Lehrling in Ausbildung bekommen, wie wir mit grossem Neid zur Kenntnis nahmen.
Nach einem gemütlichen Mittagessen, bei dem uns die Pratteler Museumsleute begleiteten und die Diskussion vom Vormittag weiterging, folgte ein kurzer Verdauungsspaziergang zu den Sammlungsräumen der Bürgergemeinde. Hier waren wir natürlich speziell «gwundrig», denn vor vielen Jahren war ein Teil der damaligen Pratteler Planungskommission bei uns im Depot Donnerbaum zu Besuch gewesen, um sich Tipps für den Aufbau und die Ausstattung von Sammlungsräumen zu holen. Als die Pläne dann konkret wurden, hatte Joggi Zumbrunn sogar eine ganze Verschiebeschrankanlage ins neue Pratteler Depot vermitteln können. Bürgerrätin Beatrice Jäggi, welche u.a. die Sammlungsarbeiten betreut, führte uns kompetent durch das Depot. Wie wir erfreut feststellen konnten, waren viele unserer damaligen Tipps umgesetzt worden und auch der Verschiebeschrank ist bereits gut gefüllt.
Beide Muttenzer Museen sind am Sonntag, 28. August geöffnet. Das Ortsmuseum mit der Sonderausstellung zum Erdrutsch am Wartenberg 1952 von 14-17 Uhr. Das Bauernhausmuseum ist gleichentags von 10-12 und 14-17 Uhr geöffnet und wie gewohnt sind die frischen Brote und Zöpfe aus dem «Holzofe» ab 10 Uhr bereit und die «Bäsebeiz zum Tschuppeldäni» wartet auf die ersten Gäste. |
Legende zu den Bildern:
Oben links : Robert Fretz (links) weiss mit Details zur Alder-Bahn zu fesseln
Oben rechts: Auf das geräumige Büro von Johanna Schmucki (rechts) waren wir ziemlich neidisch
Unten Mitte: Präsentationen in Wort und Bild fesseln die AGM sowohl inhaltlich als auch optisch